
Weltenbummler, Blogger und Reisefotograf mit einer Vorliebe für verborgene Orte, das bin ich. Heiko. Auf meiner Seite berichte ich dir von den verrücktesten Reisezielen der Welt: mit viel Liebe zum Detail, inspirierend, authentisch und vor allem: immer ehrlich!

"Da die asiatische Objektivschmiede Laowa noch für viele relativ unbekannt ist, möchte ich mit einer kurzen Vorstellung dieser innovativen Firma beginnen"
Es gibt sie auch noch nicht lange, erst 2013 wurde Venus Optics im chinesischen Hefei gegründet. Unter dem Markennamen "Laowa" werden die Objektive in mehr als 40 Länder exportiert. Das Team besteht aus echten Fotografieenthusiasten welche zu großen Teilen bei deutschen und japanischen Objektivherstellern ihr Wissen sammelten.
Laowa
stellt keine Standardobjektive her, sondern besetzt erfolgreich die Nische.
Und mit außergewöhnlichen Objektiven wie dem Laowa 24mm f/14 Probe sogar die Nische der Nischen.
Erschwingliche Linsen, außergewöhnliche Makros, extreme Weitwinkel verbunden mit hohen Lichtstärken und wunderschönen Bokeh. Mit seinen derzeit knapp 130 Mitarbeitern stellt Laowa hohe Ansprüche an sich selbst und seine Produkte.
Transparenz: Vom Importeur B.I.G. wurde mir dieses Objektiv zeitlich begrenzt zu Testzwecken überlassen.
Ich durfte das Objektiv nicht behalten und bekam kein Geld für diesen Bericht.
Besucht die Internetseite von Venus Optics für mehr Informationen: www.venuslens.net
Testbericht Laowa 9mm f2.8 Zero-D

In der Fotografie hat jeder seine Eigenheiten und besonderen Vorlieben. Bei mir ist es das Arbeiten mit Weitwinkelobjektiven.
Für meine Bilder bewege ich mich oft in engen Treppenhäusern oder kleinen Räumen, um hier ansprechende Bilder zu gestalten ist ein Weitwinkel ein Must-have.
In der Regel bin ich mit meiner Nikon D850 und dem Zoomweitwinkel Nikkor 14-24 f2.8 auf Tour.
Die Linse ist um 2012 auf den Markt gekommen und war (und ist) die erste Wahl, wenn es um weitwinklige Zoom Objektive für Nikon Vollformat geht.
Aber es gibt auch Nachteile:
- Das hohe Gewicht
- Kein Filtergewinde

Und genau wegen dieser Kombination "zu hohes Gewicht und fehlendes Filtergewinde" habe ich verdammt viele Motive nicht wahrnehmen können.
Zusammen mit meiner Kamera wiegt diese Kombination immerhin 1985 Gramm.
Hinzu kommt der montierte L-Winkel und eine ca. 1400 Gramm schwere Tasche in welcher Filterplatten und Filterhalter ihren Platz finden.
Dieses Gewicht nimmt man nicht aus Spaß auf eine Wanderung oder einer touristischen Stadterkundung mit.
Aber genau das sind diese ungeplanten Momente, wo sich allzuoft wunderschöne Gelegenheiten zu einzigartigen Bildern ergeben.
Aber: Ich hab ja noch die Fuji. Weitwinkelobjektive original von Fuji waren mir immer zu teuer.
Schön das Venus Laowa hier mit einem wahren Game Changer auf den Markt gekommen ist.

Mit dem Laowa 9mm f2.8 Zero-D wurden nun meine Träume wahr.
Durch die hohe Lichtstärke von max. f2.8 sind Aufnahmen aus der Hand selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen möglich. Wie beim oben gezeigten Bild, dem Treppenhaus des alten Hamburger Elbtunnels.
Und ich kann endlich "einfach" Filtern. Die Linse bietet nämlich ein Filtergewinde mit 49mm Durchmesser. Passend dazu findet man auch einen ND1000 Graufilter sowie einen Polfilter aus dem Hause Laowa.
Mit dem ND Filter habe ich unten stehende Aufnahme der Standkörbe, sowie den obigen Sonnenuntergang realisiert. Ich konnte keine Farbverfälschungen durch die Filter feststellen, somit sind sie für den Preis ein echter Schnapper!
Was mir nicht gefällt: Ich bekomm die Streulichtblende nicht montiert, wenn ein Filter auf der Linse ist. Das ist relativ Schade da besonders Weitwinkelobjektive sehr anfällig sind für Lens Flares. Bei der Streulichtblende hat man im Allgemeinen kein Meisterwerk vollbracht. Man setzt diese durch eine Drehbewegung auf das Objektiv, an der Endposition erhält man jedoch keine "mechanische" Rückmeldung, ein merkbares einrasten zum Beispiel. Sie dreht sich daher auch gerne wieder leicht zurück, was sich durch zwei starke Vignettierungen im Bild bemerkbar macht. Das ist unschön, jedoch kein Beinbruch. Es gilt einfach darauf zu achten das alles da sitzt, wo es soll ;)
Das Objektiv fordert den Fotografen jedoch auch in weiteren Bereichen: Es besitzt keinen Autofokus und die Blende wählt man ebenfalls manuell an. Das ist aber kein unlösbares Problem, sondern macht (zumindest mir) gar Spaß. Der Blendeneinstellring rastet sauber ein, auf sieben verschiedenen Positionen sind die Blendenschritte f2.8 bis f22 zu finden. Der Fokusring lässt sich angenehmen verdrehen, nicht zu soft oder zu hart. Es empfiehlt sich dieses Objektiv an Kameras zu betreiben welche über Fokus Peaking verfügen, hier sieht man genau in welchem Bereich die Schärfe liegt.
Absoluten Hammer finde ich die Naheinstellgrenze von nur 12cm. Wenn das Motiv etwas Abstand zum Hintergrund besitzt, erhält man hierdurch gar ein Interessantes Bokeh. Siehe das Bild untenstehend vom Äffchen.
Einigen Fotografen mag das Arbeiten ohne Autofokus und Blendenautomatik zu umständlich sein. Mir nicht. Es entschleunigt und während ich meine Einstellungen vornehme merke ich das der Bildausschnitt evtl. doch nicht so Optimal ist und korrigiere entsprechend. Man geht also durch diese "Handarbeit" viel besser aufs Motiv ein.
Das einzigste Manko: Es ist eine rein mechanische Linse, keine Elektrik! Es gibt also keine Exif Datenübertragung. Wenn man ehrlich ist, für was auch? Die ISO und Verschlusszeit schreibt die Kamera, Brennweite ist und bleibt 9mm, nur über die Blende hat man keine Information. Man muss es gar als Vorteil sehen, was nicht da ist, geht nicht Defekt.

Was als richtig angenehm zu bewerten ist:
Das Gewicht und die Größe.
Mit einer Baulänge von 60mm und einem Durchmesser von nur 53mm kommt das Leichtgewicht mit nur 215 Gramm daher.
Und die Kompaktheit geht nicht zu lasten der Qualität!
Das Objektiv ist so leicht, das es gar mit einem DJI Mount produziert wird um es z.B. an der Inspire 2 Drohne einzusetzen.
An meiner Fuji X-T3 komme ich auf 750 Gramm, ein Traum!
Durch das geringe Gewicht und der kompakten Bauweise habe ich nun meinen "Immer dabei" Buddy für jegliche Aktivitäten gefunden.

Bzgl. der Abbildungsqualität bin ich auch mehr als zufrieden.
Ich hab kein Fotolabor, sondern entscheide als Hobbyfotograf eher mehr aus dem Bauch herraus ob ich etwas als gut oder schlecht Empfinde. Die Vignettierung ist relativ stark ausgeprägt bei einer weit geöffneten Blende, aber auch das ist verschmerzbar und für Ultrweitwinkel durchaus normal.
Im Gegensatz zu anderen Objektivherstellern liefert Venus Laowa immerhin eine Objektivkorrekturdatei welche man z.B. in Lightroom einpflegen kann. Ich hab das jedoch gar nicht probiert um ehrlich zu sein. Die Vignettierung lässt sich leicht in der Nachbearbeitung entfernen oder man lässt sie als stilistisches Mittel wie sie ist. In der Regel bin ich auf einer f8 unterwegs, da ist die Linse sowieso Vignettierungsfrei.
Übrigens steht Zero-D für Zero Distorion also "Null Verzeichnung". Dem muss ich beipflichten. Ich habe relativ viel Architektur mit der Linse fotografiert, und mir sind bisher nirgends kissen.- oder tonnenförmige Abbildungsfehler aufgefallen.

Fazit

Ob ich die Linse nun empfehlen kann? Das kann ich, ganz klar.
Für mich eröffnet das Objektiv viele Möglichkeiten die ich bisher durch mein eher schweres und umständliches Hauptsystem nicht wahrgenommen habe.
Nach dem Test der mir durch den deutschen Importeur ermöglicht wurde war ganze klar das diese Linse einen Platz in meiner Fototasche findet.
Das Objektiv hat gar grundlegend die Entscheidungsfindung zwischen beiden Kamerasystemen beeinflusst. Sicher 85% meiner Aufnahmen gehen heutzutage in die sozialen Medien. Hier braucht man von Bildqualität/auflösung nicht sprechen. Für die wenigen Aufnahmen hinter welchen ein kommerzieller Zweck steht, nehme ich natürlich noch das Vollformatsystem. Auch hier bietet Venus Laowa aufregende Linsen, mehr dazu vielleicht in einem weiteren Bericht ;)
Wer jetzt immernoch sagt, der Vergleich von APS-C zu Vollformat ist jener zwischen Äpfel und Birnen dem mag ich sagen:
Es schmecken beide, probier mal!
Technische Daten
Brennweite: | 9mm |
Sensor: | APS-C / MFT |
Anschluss: |
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Blende: | max. f2.8 / min. f22 |
Blickwinkel: |
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Naheinstellgrenze: | 12cm |
Fokus: | Manuell |
Filterdurchmesser: | 49mm |
Gewicht: | 215 Gramm |
Preis: | 619€ UVP |
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Chris (Mittwoch, 13 Oktober 2021 19:07)
ein schöner Bericht mit tollen Fotos-ich denke, ich werde mir das gute Stück auch holen, mehr zum Filmen!